15. März 2025

5 Schritte zur erfolgreichen Implementierung von KI-Schulungen in Ihrem Unternehmen

Implementierungsschritte für KI-Schulungen

Ein praxisorientierter Leitfaden zur Umsetzung der EU AI Act Schulungspflicht

Die Schulungspflicht nach Artikel 4 des EU AI Act stellt viele Unternehmen vor organisatorische Herausforderungen. Es reicht nicht aus, einfach eine Standardschulung einzukaufen und alle Mitarbeitenden hindurchzuschleusen. Vielmehr erfordert eine erfolgreiche Implementierung von KI-Schulungen eine strategische Herangehensweise, die sowohl die gesetzlichen Anforderungen erfüllt als auch einen echten Mehrwert für das Unternehmen schafft. Dieser Artikel stellt einen praxiserprobten 5-Schritte-Plan vor, mit dem Sie KI-Schulungen erfolgreich in Ihrem Unternehmen implementieren können – von der Bedarfsanalyse bis zur kontinuierlichen Weiterentwicklung.

Schritt 1: Bedarfsanalyse und Bestandsaufnahme

Der erste und entscheidende Schritt bei der Implementierung von KI-Schulungen ist eine gründliche Bedarfsanalyse. Nur wenn Sie genau wissen, welche KI-Systeme in Ihrem Unternehmen eingesetzt werden und wer damit arbeitet, können Sie zielgerichtete Schulungsmaßnahmen entwickeln.

KI-Bestandsaufnahme durchführen

Beginnen Sie mit einer vollständigen Erfassung aller KI-Systeme in Ihrem Unternehmen. Berücksichtigen Sie dabei:

  • Offensichtliche KI-Anwendungen: Spezialisierte KI-Tools wie ChatGPT, Midjourney oder Copilot
  • Eingebettete KI-Funktionen: KI-Komponenten in Standardsoftware wie Microsoft 365, Adobe Creative Cloud oder CRM-Systemen
  • Branchenspezifische KI-Lösungen: Spezialanwendungen für Ihre Branche, z.B. KI-gestützte Diagnosetools im Gesundheitswesen oder Predictive Maintenance in der Fertigung
  • Selbstentwickelte KI-Systeme: Intern entwickelte oder angepasste KI-Lösungen

Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) aus dem Jahr 2024 zeigt, dass in durchschnittlichen mittelständischen Unternehmen bereits 12-15 verschiedene KI-Systeme im Einsatz sind – viele davon "versteckt" in Standardsoftware und von den Nutzern nicht als KI wahrgenommen.1

Risikobewertung der KI-Systeme

Bewerten Sie jedes identifizierte KI-System nach seinem Risikoniveau gemäß EU AI Act:

  • Minimales Risiko: Allgemeine KI-Anwendungen wie Textverarbeitung mit KI-Unterstützung
  • Begrenztes Risiko: KI-Systeme mit Transparenzpflichten, z.B. Chatbots mit Kundenkontakt
  • Hohes Risiko: KI-Systeme, die signifikante Auswirkungen auf Personen haben können, z.B. Personalauswahl, Kreditvergabe
  • Unannehmbares Risiko: Verbotene Anwendungen, die in der EU nicht eingesetzt werden dürfen

Die Risikokategorie bestimmt maßgeblich den Umfang und die Tiefe der erforderlichen Schulungen. Während für KI-Systeme mit minimalem Risiko grundlegende Schulungen ausreichen, erfordern Hochrisiko-Systeme umfassende und spezialisierte Schulungsprogramme.2

Zielgruppenanalyse

Identifizieren Sie für jedes KI-System die relevanten Nutzergruppen und deren spezifische Schulungsbedarfe:

  • Direkte Anwender: Mitarbeitende, die aktiv mit KI-Systemen arbeiten
  • Indirekte Nutzer: Personen, die mit KI-generierten Ergebnissen arbeiten
  • Entscheidungsträger: Führungskräfte, die über den Einsatz von KI entscheiden
  • Entwickler und Administratoren: Technische Experten, die KI-Systeme implementieren oder anpassen
  • Supportpersonal: Mitarbeitende, die bei Problemen mit KI-Systemen unterstützen

Für jede Zielgruppe sollten Sie den aktuellen Wissensstand und die spezifischen Lernbedarfe ermitteln. Dies kann durch Selbsteinschätzungen, Wissenstests oder Interviews erfolgen.3

Schritt 2: Schulungsstrategie und -konzept entwickeln

Auf Basis der Bedarfsanalyse entwickeln Sie nun eine maßgeschneiderte Schulungsstrategie, die sowohl die gesetzlichen Anforderungen erfüllt als auch den spezifischen Bedürfnissen Ihres Unternehmens gerecht wird.

Schulungsziele definieren

Formulieren Sie klare und messbare Ziele für Ihr Schulungsprogramm:

  • Compliance-Ziele: Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen nach Artikel 4 des EU AI Act
  • Kompetenzziele: Aufbau spezifischer Fähigkeiten und Kenntnisse bei den Mitarbeitenden
  • Organisationsziele: Verbesserung der Effizienz, Sicherheit und Qualität der KI-Nutzung

Beispiel für ein konkretes Schulungsziel: "90% der Mitarbeitenden, die mit KI-Systemen arbeiten, können nach der Schulung potenzielle Risiken erkennen und angemessen darauf reagieren."

Schulungsformate auswählen

Wählen Sie geeignete Schulungsformate basierend auf Zielgruppen, Inhalten und verfügbaren Ressourcen:

  • E-Learning: Selbstgesteuerte Online-Kurse für Grundlagenwissen und große Zielgruppen
  • Präsenzworkshops: Interaktive Formate für praktische Übungen und Vertiefung
  • Blended Learning: Kombination aus E-Learning und Präsenzphasen
  • Microlearning: Kurze Lerneinheiten für kontinuierliches Lernen im Arbeitsalltag
  • Peer-Learning: Kollegiale Lernformate für den Erfahrungsaustausch

Eine Umfrage der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) aus dem Jahr 2024 zeigt, dass Blended-Learning-Ansätze mit einer Kombination aus Online-Selbstlernphasen und praktischen Workshops die höchsten Erfolgsraten bei der Vermittlung von KI-Kompetenzen aufweisen.4

Schulungsinhalte festlegen

Definieren Sie die Schulungsinhalte entsprechend der identifizierten Bedarfe und Zielgruppen:

Basismodule für alle Mitarbeitenden:

  • Grundlagen der KI-Technologie und -Terminologie
  • Überblick über den EU AI Act und seine Anforderungen
  • Ethische Grundprinzipien der KI-Nutzung
  • Datenschutz und Datensicherheit im KI-Kontext

Aufbaumodule für direkte Anwender:

  • Funktionsweise und Grenzen der genutzten KI-Systeme
  • Erkennung und Umgang mit Bias und Fehlern
  • Effiziente und sichere Nutzung im Arbeitsalltag
  • Dokumentation und Nachverfolgung

Spezialmodule für Führungskräfte und Entscheidungsträger:

  • Strategische Aspekte der KI-Implementierung
  • Rechtliche und regulatorische Anforderungen
  • Risikomanagement und Governance
  • Change Management und Organisationsentwicklung

Expertenmodule für Entwickler und Administratoren:

  • Technische Implementierung und Integration
  • Sicherheitsmaßnahmen und Monitoring
  • Transparenz und Erklärbarkeit
  • Testverfahren und Qualitätssicherung5

Make-or-Buy-Entscheidung treffen

Entscheiden Sie, ob Sie die Schulungen selbst entwickeln oder externe Anbieter beauftragen:

  • Interne Entwicklung: Hohe Anpassungsfähigkeit, aber ressourcenintensiv
  • Standardlösungen externer Anbieter: Schnell verfügbar, aber weniger spezifisch
  • Maßgeschneiderte externe Lösungen: Spezifisch angepasst, aber kostenintensiver
  • Hybridansatz: Kombination aus Standardmodulen und internen Ergänzungen

Bei der Entscheidung sollten Sie Faktoren wie verfügbare Ressourcen, interne Expertise, Spezifität der Anforderungen und Budget berücksichtigen. Für die meisten Unternehmen empfiehlt sich ein Hybridansatz, bei dem Standardmodule für Grundlagenwissen mit unternehmensspezifischen Inhalten ergänzt werden.6

Schritt 3: Ressourcenplanung und Vorbereitung

Nach der Konzeptentwicklung folgt die konkrete Planung und Vorbereitung der Schulungsmaßnahmen. Dieser Schritt ist entscheidend für eine reibungslose Durchführung und nachhaltige Implementierung.

Budget und Ressourcen planen

Erstellen Sie einen detaillierten Budget- und Ressourcenplan für Ihr Schulungsprogramm:

  • Direkte Kosten: Schulungsanbieter, Materialien, Lizenzen für Lernplattformen
  • Indirekte Kosten: Arbeitszeit der Teilnehmenden, interne Koordination
  • Personelle Ressourcen: Trainer, Koordinatoren, IT-Support
  • Technische Ressourcen: Lernplattformen, Schulungsräume, Hardware

Die Kosten für KI-Schulungsprogramme variieren erheblich je nach Umfang und Format. Eine Erhebung des Digitalverbands Bitkom aus dem Jahr 2024 zeigt folgende Durchschnittswerte:

  • Grundlegende E-Learning-Kurse: 200-500 € pro Person
  • Umfassende Blended-Learning-Programme: 800-1.500 € pro Person
  • Spezialisierte Expertentrainings: 1.500-3.000 € pro Person
  • Unternehmensspezifische Programme: 10.000-50.000 € je nach Unternehmensgröße7

Zeitplanung erstellen

Entwickeln Sie einen realistischen Zeitplan für die Implementierung:

  • Vorbereitungsphase: 4-8 Wochen für Konzeptentwicklung und Materialerstellung
  • Pilotphase: 2-4 Wochen für Testläufe mit ausgewählten Teilnehmenden
  • Ausrollphase: 3-6 Monate für die schrittweise Schulung aller Zielgruppen
  • Evaluationsphase: Kontinuierlich parallel zur Ausrollung
  • Auffrischungsphase: Regelmäßige Updates, typischerweise alle 6-12 Monate

Berücksichtigen Sie bei der Zeitplanung betriebliche Faktoren wie Urlaubszeiten, Geschäftsspitzen und andere Weiterbildungsmaßnahmen. Eine gestaffelte Implementierung, beginnend mit Führungskräften und KI-Verantwortlichen, hat sich in der Praxis bewährt.8

Schulungsmaterialien und -infrastruktur vorbereiten

Stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Materialien und Infrastrukturen rechtzeitig verfügbar sind:

  • Lernplattform: Auswahl und Einrichtung einer geeigneten LMS-Plattform
  • Schulungsunterlagen: Präsentationen, Handouts, Übungsmaterialien
  • Prüfungsmaterialien: Tests, Assessments, Zertifizierungsverfahren
  • Technische Voraussetzungen: Hardware, Software, Netzwerkkapazitäten
  • Räumlichkeiten: Schulungsräume für Präsenzveranstaltungen

Besonders wichtig ist die Anpassung der Materialien an den spezifischen Kontext Ihres Unternehmens. Generische Schulungsunterlagen sollten mit unternehmensspezifischen Beispielen, Anwendungsfällen und Richtlinien ergänzt werden.9

Trainer und Multiplikatoren qualifizieren

Wenn Sie interne Trainer oder Multiplikatoren einsetzen möchten, sorgen Sie für deren Qualifizierung:

  • Train-the-Trainer-Programme: Schulung in den Inhalten und didaktischen Methoden
  • Zertifizierung: Nachweis der Qualifikation durch anerkannte Zertifikate
  • Coaching: Unterstützung bei den ersten Schulungsdurchführungen
  • Community of Practice: Austauschplattform für Trainer und Multiplikatoren

Interne Trainer haben den Vorteil, dass sie die Unternehmenskultur und -prozesse kennen und die Schulungsinhalte besser in den spezifischen Kontext einbetten können. Sie benötigen jedoch ausreichend Zeit und Ressourcen für ihre Qualifizierung und Schulungstätigkeit.10

Schritt 4: Durchführung und Dokumentation

Nach sorgfältiger Vorbereitung folgt die eigentliche Durchführung der Schulungsmaßnahmen. Dabei ist eine strukturierte Vorgehensweise und lückenlose Dokumentation entscheidend – nicht nur für die Compliance, sondern auch für die Qualitätssicherung.

Pilotierung durchführen

Beginnen Sie mit einer Pilotphase, um das Schulungskonzept zu testen und zu optimieren:

  • Auswahl der Pilotgruppe: Repräsentative Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen
  • Durchführung der Pilotschulung: Vollständige Umsetzung des Konzepts
  • Feedback einholen: Strukturierte Evaluation durch Teilnehmende und Trainer
  • Anpassung des Konzepts: Optimierung basierend auf den Erkenntnissen

Die Pilotphase ist ein kritischer Schritt, der oft unterschätzt wird. Eine Studie der Universität St. Gallen aus dem Jahr 2024 zeigt, dass Unternehmen, die eine gründliche Pilotierung durchführen, im Durchschnitt 40% weniger Anpassungsbedarf während der Hauptimplementierung haben und eine um 35% höhere Teilnehmerzufriedenheit erreichen.11

Schulungen systematisch ausrollen

Implementieren Sie die Schulungen nach einem strukturierten Ausrollplan:

  • Priorisierung: Beginnen Sie mit Schlüsselpersonen und Hochrisiko-Bereichen
  • Kommunikation: Klare Information über Ziele, Inhalte und Erwartungen
  • Terminplanung: Realistische Zeitfenster unter Berücksichtigung der Arbeitsbelastung
  • Support: Ansprechpartner für Fragen und technische Unterstützung
  • Monitoring: Kontinuierliche Überwachung der Teilnahme und des Fortschritts

Ein bewährter Ansatz ist die kaskadenartige Implementierung, bei der zunächst Führungskräfte und dann schrittweise weitere Mitarbeitergruppen geschult werden. Dies ermöglicht eine bessere Ressourcenverteilung und fördert die Akzeptanz durch das Vorbild der Führungskräfte.12

Teilnahme und Lernerfolg dokumentieren

Etablieren Sie ein systematisches Dokumentationssystem für alle Schulungsaktivitäten:

  • Teilnahmenachweise: Erfassung aller Teilnehmenden mit Datum und Dauer
  • Lernfortschritte: Tracking von Kursabschlüssen und Testergebnissen
  • Zertifikate: Ausstellung und Archivierung von Schulungszertifikaten
  • Qualifikationsmatrix: Überblick über die KI-Kompetenzen im Unternehmen
  • Nachschulungsbedarf: Identifikation von Lücken und Nachschulungsbedarf

Die Dokumentation dient nicht nur der Compliance mit dem EU AI Act, sondern auch als Nachweis der Sorgfaltspflicht im Falle von Haftungsfragen. Gemäß einer Analyse der Wirtschaftskanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer aus dem Jahr 2024 kann eine lückenlose Dokumentation der Schulungsmaßnahmen das Haftungsrisiko bei KI-bezogenen Vorfällen um bis zu 70% reduzieren.13

Wissenstransfer in den Arbeitsalltag unterstützen

Sorgen Sie für Maßnahmen, die den Transfer des Gelernten in die Praxis fördern:

  • Anwendungsaufgaben: Konkrete Übungen im realen Arbeitskontext
  • Coaching: Individuelle Unterstützung bei der Anwendung
  • Peer-Learning: Kollegialer Austausch und gegenseitige Unterstützung
  • Reflexionsrunden: Regelmäßige Besprechung von Erfahrungen und Herausforderungen
  • Performance Support: Hilfsmittel und Ressourcen für den Arbeitsalltag

Der Wissenstransfer ist oft der kritischste Punkt bei Schulungsmaßnahmen. Eine Studie des Research Institute for Corporate Learning der ESMT Berlin zeigt, dass ohne gezielte Transfermaßnahmen bis zu 80% des in Schulungen vermittelten Wissens innerhalb von drei Monaten verloren gehen.14

Schritt 5: Evaluation und kontinuierliche Verbesserung

Der letzte Schritt im Implementierungsprozess ist gleichzeitig der Beginn eines kontinuierlichen Verbesserungszyklus. Nur durch regelmäßige Evaluation und Anpassung können Sie sicherstellen, dass Ihr Schulungsprogramm langfristig wirksam bleibt und mit den sich ändernden Anforderungen Schritt hält.

Schulungseffektivität evaluieren

Bewerten Sie die Wirksamkeit Ihrer Schulungsmaßnahmen auf verschiedenen Ebenen:

  • Reaktionsebene: Zufriedenheit und subjektive Einschätzung der Teilnehmenden
  • Lernebene: Messung des Wissenszuwachses durch Tests und Assessments
  • Verhaltensebene: Beobachtung von Verhaltensänderungen im Arbeitsalltag
  • Ergebnisebene: Auswirkungen auf Unternehmenskennzahlen und KI-Nutzung

Für eine umfassende Evaluation empfiehlt sich das Kirkpatrick-Modell, das diese vier Ebenen systematisch betrachtet. Besonders aussagekräftig sind Vorher-Nachher-Vergleiche und Langzeitbeobachtungen, die den nachhaltigen Effekt der Schulungen belegen.15

KPI-basiertes Monitoring etablieren

Definieren Sie Key Performance Indicators (KPIs) für Ihr Schulungsprogramm und überwachen Sie diese kontinuierlich:

  • Teilnahmequote: Prozentsatz der geschulten Mitarbeitenden
  • Bestehensquote: Erfolgsrate bei Abschlusstests
  • Anwendungsrate: Häufigkeit und Qualität der KI-Nutzung
  • Fehlerrate: Reduzierung von Fehlern und Problemen bei der KI-Nutzung
  • Return on Investment: Verhältnis von Kosten zu messbarem Nutzen

Ein Dashboard mit diesen KPIs ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung und frühzeitige Intervention bei Abweichungen. Die regelmäßige Berichterstattung an das Management fördert zudem die Sichtbarkeit und Wertschätzung der Schulungsmaßnahmen.16

Schulungsinhalte aktualisieren

Sorgen Sie für regelmäßige Updates Ihrer Schulungsinhalte, um mit den schnellen Entwicklungen im KI-Bereich Schritt zu halten:

  • Technologische Updates: Anpassung an neue KI-Technologien und -Anwendungen
  • Regulatorische Updates: Berücksichtigung neuer Interpretationen und Leitlinien zum EU AI Act
  • Organisatorische Updates: Anpassung an veränderte Prozesse und Strukturen
  • Didaktische Updates: Optimierung basierend auf Feedback und Evaluationsergebnissen

Experten empfehlen, KI-Schulungsinhalte mindestens halbjährlich zu überprüfen und bei Bedarf anzupassen. Für Hochrisiko-Bereiche kann ein kürzerer Aktualisierungszyklus von drei Monaten angemessen sein.17

Lernkultur fördern

Entwickeln Sie eine nachhaltige Lernkultur, die kontinuierliches Lernen und Weiterentwicklung im KI-Bereich fördert:

  • Führungskräfte als Vorbilder: Aktive Teilnahme und Unterstützung durch Management
  • Anerkennung und Anreize: Wertschätzung für Lernbereitschaft und Kompetenzentwicklung
  • Lerngemeinschaften: Förderung von Communities of Practice für KI-Themen
  • Ressourcen für Selbstlernen: Bereitstellung von Materialien und Zeit für eigenständiges Lernen
  • Fehlerkultur: Offener Umgang mit Fehlern als Lernchancen

Eine positive Lernkultur ist der Schlüssel zur nachhaltigen Implementierung von KI-Kompetenzen. Unternehmen mit einer ausgeprägten Lernkultur zeigen laut einer Studie von Deloitte aus dem Jahr 2024 eine um 37% höhere Innovationskraft und eine um 58% bessere Anpassungsfähigkeit an technologische Veränderungen.18

Fallbeispiel: Erfolgreiche Implementierung in einem mittelständischen Unternehmen

Ein mittelständisches Unternehmen aus der Logistikbranche mit 350 Mitarbeitenden hat den beschriebenen 5-Schritte-Plan erfolgreich umgesetzt:

Ausgangssituation:

  • 8 verschiedene KI-Systeme im Einsatz, darunter Routenoptimierung, Bestandsmanagement und Kundensupport
  • Unterschiedliche Nutzergruppen mit verschiedenen Kompetenzanforderungen
  • Keine systematische KI-Schulung vor Inkrafttreten des EU AI Act

Implementierung:

  1. Bedarfsanalyse: Systematische Erfassung aller KI-Systeme und Nutzergruppen, Risikobewertung und Kompetenzanalyse
  2. Schulungskonzept: Entwicklung eines dreistufigen Schulungsprogramms (Basis, Anwender, Experten) mit Blended-Learning-Ansatz
  3. Ressourcenplanung: Budget von 85.000 € für externe Unterstützung und Freistellung von Mitarbeitenden, Zeitplan über 6 Monate
  4. Durchführung: Pilotierung mit 25 Schlüsselpersonen, anschließend kaskadenartige Ausrollung, lückenlose Dokumentation
  5. Evaluation: Regelmäßige Wirksamkeitsmessung, KPI-Dashboard, halbjährliche Updates

Ergebnisse nach einem Jahr:

  • 98% der relevanten Mitarbeitenden geschult und zertifiziert
  • 42% Reduktion von Fehlern bei der KI-Nutzung
  • 27% Effizienzsteigerung bei KI-gestützten Prozessen
  • Erfolgreiche behördliche Prüfung ohne Beanstandungen
  • Positive Rückmeldungen von Kunden und Partnern zur verbesserten Servicequalität19

Fazit: Erfolgsfaktoren für die Implementierung von KI-Schulungen

Die erfolgreiche Implementierung von KI-Schulungen gemäß EU AI Act erfordert einen strukturierten Ansatz und die Berücksichtigung verschiedener Erfolgsfaktoren:

Kritische Erfolgsfaktoren:

  • Strategische Ausrichtung: Einbettung der Schulungen in die Gesamtstrategie des Unternehmens
  • Führungsunterstützung: Aktives Commitment des Managements
  • Bedarfsorientierung: Maßgeschneiderte Konzepte statt Standardlösungen
  • Praxisnähe: Fokus auf konkrete Anwendungsfälle und Transfermaßnahmen
  • Dokumentation: Lückenlose Nachweisführung für Compliance und Qualitätssicherung
  • Kontinuierliche Verbesserung: Regelmäßige Evaluation und Anpassung

Die Schulungspflicht nach Artikel 4 des EU AI Act sollte nicht als lästige Compliance-Aufgabe, sondern als Chance zur strategischen Kompetenzentwicklung betrachtet werden. Unternehmen, die KI-Schulungen systematisch und nachhaltig implementieren, profitieren nicht nur von rechtlicher Sicherheit, sondern auch von erhöhter Effizienz, besserer Qualität und gestärkter Innovationskraft.

Beginnen Sie jetzt mit der systematischen Implementierung von KI-Schulungen in Ihrem Unternehmen, um sowohl die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen als auch die Chancen der KI-Technologie optimal zu nutzen.

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Quellen

Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Für individuelle Beratung zu Ihren spezifischen Anforderungen kontaktieren Sie bitte einen Rechtsexperten.

  1. Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) (2024): "Verbreitung von KI-Systemen in deutschen Unternehmen". Stuttgart.

  2. Europäische Kommission (2024): "Leitfaden zur Risikobewertung von KI-Systemen nach dem EU AI Act". Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien.

  3. KI Company (2025): "AI competency requirement 2025 | What companies need to know". Verfügbar unter: https://www.ki-company.ai/en/blog-beitraege/ai-competence-requirement-under-the-eu-ai-act-what-companies-need-to-know

  4. Deutsche Gesellschaft für Personalführung (DGFP) (2024): "Erfolgreiche Lernformate für digitale Kompetenzen". Frankfurt am Main.

  5. mITSM (2025): "KI-Führerschein gemäß AI Act". Verfügbar unter: https://www.mitsm.de/schulung/ki-kompetenz/ki-fuehrerschein-gem-ai-act/

  6. Halion AI (2025): "KI im Unternehmen (gem. Art. 4 AI-Act) | Interaktive Schulung". Verfügbar unter: https://halion.ai/kurs/european-ai-act-schulung/

  7. Bitkom (2024): "Investitionen in KI-Kompetenzentwicklung". Berlin.

  8. Rexx Systems (2024): "AI Training Obligation: What Companies Need to Know". Verfügbar unter: https://www.rexx-systems.com/news-en/ai-training-obligation/

  9. KI Trainingakademie (2025): "Pflichtschulung EU AI Act". Verfügbar unter: https://www.kitrainingakademie.de/pflichtschulung-eu-ai-act/

  10. Worklaw (2024): "Europe: Training According to the EU AI Act". Verfügbar unter: https://worklaw.com/blog/europe-training-according-to-the-eu-ai-act

  11. Universität St. Gallen, Institut für Wirtschaftspädagogik (2024): "Erfolgsfaktoren bei der Implementierung von KI-Schulungsprogrammen". St. Gallen.

  12. AppSphere AG (2025): "KI-Führerschein nach EU AI Act 2025". Verfügbar unter: https://appsphere.com/infothek/ki-fuehrerschein-nach-schulungspflicht-des-eu-ai-act/

  13. Freshfields Bruckhaus Deringer (2024): "Haftungsrisiken bei KI-Anwendungen nach dem EU AI Act". Frankfurt am Main.

  14. ESMT Berlin, Research Institute for Corporate Learning (2024): "Wissenstransfer in die Praxis: Herausforderungen und Lösungsansätze". Berlin.

  15. Kirkpatrick Partners (2024): "Evaluating Training Programs in the Digital Age". Newnan, GA.

  16. SoftwareOne (2025): "SoftwareOne KI-Führerschein: So wird KI-Expertise zum Standard". Verfügbar unter: https://www.softwareone.com/de-at/blog/artikel/2025/01/29/softwareone-ki-fuehrerschein

  17. KI Trainingszentrum (2025): "KI Verordnung - EU AI Act Schulungen". Verfügbar unter: https://ki-trainingszentrum.com/ki-verordnung-eu-ai-act-schulungen/

  18. Deloitte (2024): "Learning Culture as Driver for Digital Transformation". Düsseldorf.

  19. FIDA (2024): "EU AI Act Schulung: Fallstudie Logistikbranche". Verfügbar unter: https://www.fida.de/en/fidacademy/generative-ai/eu-ai-act-schulung

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